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©Haus Maison Folio|Serge Gélabert

Museen

Die lebendig gestalteten Museen von La Réunion

Vulkan, Meeresschildkröten, Zuckerrohr, impressionistische Malerei oder Salzblumen… Touristische Sehenswürdigkeiten… die vier Regional- und die drei Departemental-Museen von La Réunion sowie das Naturgeschichtliche Museum bieten einen guten Überblick über das natürliche und von Menschenhand geschaffene Erbe der Insel.

1.500 Kubikmeter große Becken, in denen elegante Schildkröten mit den unglaublichsten Farben zu schweben scheinen… Willkommen bei Kélonia, der umweltbewussten Meeresschildkrötenfarm in Saint-Leu, im Westen der Insel. Es nimmt an Forschungs- und Schutzprogrammen der Meeresschildkröten und ihres natürlichen Lebensraums auf La Réunion und im Indischen Ozean teil. Hier werden auch verletzte oder kranke Tiere aufgenommen und gepflegt, bis sie geheilt in den Ozean zurückentlassen werden können.

Nicht weit entfernt erklärt das Salz-Museum Musée Départemental Du Sel an der Pointe au Sel in Saint-Leu die Geheimnisse der Salzgewinnung: Man widmet sich ihr seit dem 18. Jahrhundert.

Wasser und Feuer

Das Vulkanmuseum Cité du Volcan in der Hochebene La Plaine des Cafres wurde von der Région Réunion von 2010 bis 2014 renoviert und öffnete ihre Türen für das Publikum am 5. August 2014. Der Touristenmagnet ist aber auch ein internationales pädagogisches und wissenschaftliches Zentrum. Die über 6.000 Quadratmeter großen gut ausgestatteten Räumlichkeiten erklären die Geheimnisse der Vulkantätigkeit und seiner Zusammenwirkung mit der Unterwasserwelt mit Hilfe von eindrucksvollen technischen Neuerungen: erweiterte Realität, Hologramme, großformatige digitale Flächen… und das mit einer für jedes Publikum und jedes Alter – selbst für die Kleinsten – geeigneten Museographie.

Das vierte Regionalmuseum, das Madoi (Musée des Arts Décoratifs de l’Océan Indien: Museum der Kunstgewerbe des Indischen Ozeans) in Saint-Louis, birgt eine reichhaltige Sammlung von Objekten indischer, chinesischer, europäischer, afrikanischer und madagassischer Herkunft. Es ist auch das letzte Kaffeebaum-Gut der DOM – der Übersee-Départements – das die ursprüngliche Anordnung der Gebäude, Höfe und Terrassen bewahrt hat (es ist daher denkmalgeschützt). Es bietet Gelegenheit, 5000 Pflanzen der Sorte Bourbon Pointu zu bestaunen, ein hochwertiger Kaffe, der auf La Réunion angebaut wird!

In Saint Denis lohnt sich ein Besuch im Kunstmuseum Musée Départemental Léon-Dierx; es ist den schönen Künsten gewidmet und wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts auf Anregung zweier Kreolen, Georges Athénas und Aimé Merlo, auch unter dem literarischen Pseudonym Marius-Ary Leblond bekannt, gegründet. Es wurde am 12. November 1912 eröffnet und trägt seither den Namen von Léon Dierx, einem reunionesischen Künstler. Seine Sammlungen spiegeln die wichtigsten künstlerischen Bewegungen des 19. Jahrhunderts wider. Die Impressionisten Caillebotte, Eliot, Laprade, Mauffra… und die Schule von Pont-Aven (Gauguin, Émile Bernard…) sind dank der finanziellen Hilfe des bekannten Kunsthändlers Ambroise Vollard, der 1866 in Saint-Denis geboren wurde, vertreten.

Im Park Jardin de l’Etat in Saint-Denis ist die Sammlung des Museums Muséum d’Histoire Naturelle, das die gegenwärtige und die vergangene Tierwelt der Inseln im westlichen Indischen Ozean sowie die kostbaren gesammelten Werke von Linné, Buffon, Cuvier zeigt, zu bewundern… Man kann auch einen Eindruck vom Aussehen des berühmten Dodo bekommen, eine Art großer Truthahn, der von den ersten Einwanderern völlig ausgelöscht wurde und der seither in Form des Emblems der beliebtesten Biersorte auf La Réunion wieder zum Leben erweckt wurde: der Dodo!

Das historische Museum Musée Historique de Villèle in der ehemaligen Wohnstätte Panon-Desbassayns in der Gemeinde Saint-Paul ist unumgänglich für jeden, der die reunionesische Geschichte verstehen will. Im bewundernswert gut konservierten Innern erzählen Möbel, Bilder, Radierungen… und temporäre Ausstellungen den Werdegang der Familie, die im 18. und 19. Jahrhundert die Geschichte von La Réunion prägte, und erlauben, den Charakter der Leibeigenschaft durch einen intimen Blick auf die Beziehungen zwischen Herren und Sklaven oder angedingten Arbeitern zu erfassen. Die Chapelle Pointue, 1970 unter Denkmalschutz gestellt, birgt die Grabstätte von Madame Desbassayns: Sie hinterlässt den Eindruck einer Frau mit starkem Charakter, die ihre riesigen Plantagen mit eiserner Hand regierte, die aber auch ein Krankenhaus für ihre Sklaven erbauen ließ.